Funkauswertung mit dem Programm monitor
Vorwort
Während meiner aktiven Zeit in der Freiwilligen Feuerwehr habe ich für den Server in der Feuerwehr ein Programm zur Alarmauswertung geschrieben welcher u.a. im Eingangsbereich Details zum Alarm anzeigt, die dem Alarmfax entnommen wurden (siehe http://www.ff-eisenberg.de/index.php/aktuelles/31-neues-einsatz-informationssystem). Betriebssystem ist dabei ein Ubuntu Linux. Für die Alarmauswertung wird ein Programm benötigt, welches das vom Funkgerät gelieferte Audiosignal auf Alarmierungen untersucht. Da ich konsequent nur freie Software einsetzen wollte, und der monitor-Nachfolger monitord nicht so recht ans Laufen zu kriegen war, habe ich mich mangels anderer Alternativen am alten monitor versucht. Die angebotenen Funktionalitäten reichen für den benötigten Verwendungszweck völlig aus und die Auswertung funktioniert völlig problemlos und besser als die meisten anderen Programme die ich davor ausprobiert habe, damals noch unter Windows. Da der monitor allerdings schon etwas in die Jahre gekommen ist, war es nicht ganz einfach ihn ans Laufen zu kriegen. Im Folgenden habe ich beschrieben, was erledigt werden muss um den monitor nutzen zu können. Der erste Abschnitt richtet sich an Nutzer mit einer 64bit-Umgebung; wenn Sie ein 32bit-System nutzen können Sie diese Schritte auslassen.
Alle Schritte werden im Terminal bzw. in der Shell ausgeführt (es gibt keine graphische Oberfläche!).
In den letzten einleitenden Worten sollte noch gesagt werden, dass die Nutzung eines solchen Programms genauso wie das Abhören von BOS-Funk im Allgemeinen im privaten Bereich verboten ist!
Vorarbeiten in einer 64bit-Umgebung
Um den Monitor unter einem 64bit-Ubuntu zu betreiben, muss eine chroot-Umgebung installiert werden. Dafür müssen erst einmal die Pakete installiert werden um die chroot-Umgebung zu erstellen:
sudo apt-get install debootstrap schroot
Nun kann die chroot-Umgebung erstellt werden:
sudo debootstrap --arch i386 quantal /chroot-quantal32 http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu/
Hinweis: Quantal steht für die Ubuntu 12.10-Version und muss durch den Namen der aktuellen Ubuntu-Version ersetzt werden.
Als nächstes muss noch der chroot-Umgebung beigebracht werden welche Version läuft, indem die Datei /etc/schroot/schroot.conf
geöffnet und folgende Zeilen dort eingefügt werden:
[quantal32] description=Ubuntu 12.10 Quantal Quetzal (32 Bit) directory=/chroot-quantal32 users=**hier eintragen welche Benutzer die chroot-Umgebung verwenden dürfen, mehrere Benutzer komma-getrennt** type=directory personality=linux32 preserve-environment=true
Bitte beachten: Wenn man eine andere Version als Ubuntu 12.10 nutzt, müssen die einzelnen Werte entsprechend angepasst werden!
Nun kann die schroot-Umgebung gestartet werden. Dies geschieht mittels
schroot -c quantal32
Nun ist man in seinem 32bit-System angemeldet und kann so fortfahren wie alle anderen 32bit-Nutzer:
Vorarbeiten in einer 32bit-Umgebung / Fortführung der Vorarbeiten in einer 64bit-Umgebung
Falls noch nicht vorhanden (insbesondere wenn gerade erst unter 64bit die schroot-Umgebung installiert wurde) bietet es sich an jetzt die deutschen Sprachdateien und die fürs Compilieren benötigten Pakete nachzuinstallieren. Davor muss man aber noch die Datei /etc/apt/sources.list
bearbeiten, indem man die Zeile
deb http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu quantal main
wie folgt ergänzt (auch hier gilt: falls noch nicht vorhanden):
deb http://de.archive.ubuntu.com/ubuntu quantal main restricted universe
Nun werden die benötigten Pakete installiert
sudo apt-get update && sudo apt-get install language-pack-de libncurses5-dev libx11-dev build-essential alsa-utils alsa-oss
Damit sind die Vorarbeiten abgeschlossen. Folgende Schritte gelten sowohl für 32- als auch für 64bit-Systeme.
Einrichtung der Soundkarte
Nun muss noch der richtige Eingang für die Soundkarte gewählt werden. Dies geschieht durch starten des Soundmixers mittels
alsamixer
Hier muss mit der F4-Taste in den Bereich „Aufnahme“ gewechselt werden und der entsprechende Eingang mit den Pfeiltasten hoch/runter gewählt werden. ESC drücken wenn die Einstellungen vorgenommen wurden.
Hinweis: Erhält man beim Versuch den alsamixer zu öffnen die Fehlermeldung Fehler beim Öffen des Mixer-Gerätes: Datei oder Verzeichnis nicht gefunden, so ist der Benutzer vermutlich nicht Mitglied der Benutzergruppe audio. Dies ist aber nötig, um die Soundkarte nutzen zu dürfen. Mit folgendem Kommando kann der Benutzer in die Gruppe aufgenommen werden:
sudo usermod -aG audio BENUTZERNAME
Compilierung / Installation
In die chroot-Umgebung wird automatisch das Home-Verzeichnis eingebunden. Ich habe den monitor dort bereits im Ordner ~/Download/monitor-1.8.1
entpackt und wechsle in dieses Verzeichnis. Hier können nun die Kommandos zum Compilieren ausgeführt werden:
make sudo make install
Nun ist der monitor installiert!
Programmstart
Der Start erfolgt aber nicht wie vielleicht vermutet mit monitor
, sondern durch das Kommando
env LC_ALL=de_DE.ISO-8859-15 aoss monitor
Der Teil aoss ist nötig, da unter Linux die Sound-Schnittstelle mittlerweile auf eine andere Art angesteuert wird als es zu der Zeit der Fall war als der monitor programmiert wurde.
Der Teil env LC_ALL=de_DE.ISO-8859-15 ist nötig, da die Standard-Zeichenkodierung der Konsole UTF-8 ist, der monitor die Daten aber als ISO-8859-15 ausgibt. Das Programm startet auch ohne dieses Kommando, allerdings werden dann alle Umlaute, ß und sonstige Sonderzeichen fehlerhaft dargestellt.
Hinweis an 64bit-Nutzer: Vor dem Start mittels env LC_ALL=de_DE.ISO-8859-15 aoss monitor
muss immer erst in die schroot-Umgebung gewechselt werden. Alternativ kann allerdings auch direkt im 64bit-Terminal eingegeben werden:
schroot -c quantal32 -- env LC_ALL=de_DE.ISO-8859-15 aoss monitor
Auch hier gilt wieder: Das Kommando ggf. an die im Abschnitt Vorarbeiten in einer 64bit-Umgebung vorgenommene Konfiguration anpassen.
Weitere Arbeiten?
Sie haben nun einen funktionierenden monitor. Bevor es nun richtig losgehen kann, muss ggf. noch eine .monrc im Homeverzeichnis erstellt bzw. bearbeitet werden, um beispielsweise Aktionen auszulösen (wie das Abspielen von Alarmtönen oder das Starten externer Programm). Mehr dazu in der Dokumentation (Link siehe unten). In meinem Fall (Server in der Feuerwehr) machte es auch noch Sinn, den monitor in den Autostart zu legen!